Dialogprinzipien der Effizienz – Regeln für ein usabiles Produkt

Wie der Begriff Usabilty definiert ist, habe ich in meinem letzten Blog-Beitrag beschrieben. Nun möchte ich erläutern, welche Prinzipien beachtet werden sollten, um ein gebrauchstaugliches Produkt zu entwickeln. Niedergeschrieben sind die Prinzipien als „Dialogprinzipien der Effizienz“ in der ISO 9241-110. Ihren Ursprung haben sie in den Forschungsergebnissen von Dr. Wolfgang Dzida.

Usability_Metriken für Effizienz

Aufgabenangemessenheit

Das Produkt ist aufgabenangemessen, wenn es den Benutzer unterstützt, seine Aufgaben einfach und direkt zu erledigen. Hierbei ist es wichtig, dass der Benutzer nicht abgelenkt und mit zu vielen zusätzlichen oder überflüssigen Informationen überflutet wird. Wichtige Informationen sollten trotzdem nicht fehlen. Beispielsweise sollten Mehrfacheingaben von gleichen Informationen vermieden oder vom System automatisiert erledigt werden.

Selbstbeschreibungsfähigkeit

Der Benutzer muss unmittelbar erkennen können, was zu tun ist, dann ist das Produkt selbstbeschreibungsfähig. Es muss also klar kommuniziert werden, was in welcher Form eingegeben, bearbeitet oder durchgeführt werden kann. Zusätzlich muss der Benutzer immer wissen, wo er sich genau befindet und wie er welche Aktion als nächstes auslösen kann. Ansonsten ist er wahrscheinlich schnell genervt, fühlt sich verloren und gibt frühzeitig auf.

Steuerbarkeit

Der Benutzer hat immer die Kontrolle und ist somit jederzeit in der Lage, die Richtung und Geschwindigkeit des Dialogs zu steuern. Beispiele sind, dass er vorangegangene Schritte jederzeit rückgängig machen oder wichtige Eingaben mit „okay“ bestätigen kann.

Erwartungskonformität

Der Benutzer findet sich leichter zurecht, wenn der Dialog konsistent zur seiner Benutzerwelt ist – seinen Erwartungen entspricht. Das bedeutet z.B., dass man bei Laien auf Fachwörter verzichten sollte. Auch ist der Einsatz von Anglizismen nur bei Benutzern mit entsprechenden Sprachkenntnissen wirklich cool.

Fehlertoleranz

Das Produkt ist fehlertolerant, wenn Fehler von vornherein vermieden oder Fehleingaben des Benutzers einfach verziehen werden. Falsche Angaben sollten somit nicht in Sackgassen oder gar zu unmittelbaren Abstürzen führen. Am besten denkt man direkte Hilfestellungen gleich mit, um Fehler zu verhindern.

Individualisierbarkeit

Die Vorkenntnisse und Gewohnheiten von Menschen sind sehr verschieden und darauf müssen wir Rücksicht nehmen. So schreibt Reinhard Oppermann. „Die Zufriedenheit der Benutzer und ihre Produktivität steigen mit angepassten Benutzerschnittstellen.“ Deshalb sind individuelle Einstellungen wichtig. Diese können vom Benutzer selbst oder von einem Administrator vorgenommen werden.

Auch sollte das Thema Accessibility (ISO 9241-171) mitgedacht werden, da ein System auch gemessen an den geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Benutzer individualisierbar sein sollte.

Lernförderlichkeit

Bisher ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Der Benutzer sollte deshalb vom System unterstützt und angeleitet werden. Produkte mit Tool-Tipps, Guided-Tours oder entsprechende FAQ´s erfüllen das Prinzip der Lernförderlichkeit.

Wichtig ist, dass die Prinzipien nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, sondern das zu entwickelnde Produkt immer im Gesamtkontext gesehen wird. Um dies entscheiden zu können, müssen wir bei der Entwicklung von Produkten die tatsächliche Aufgabe des Benutzers kennen.

In unserer täglichen Arbeit mit unser aller Lieblingstool Axure fallen uns immer wieder Dinge auf, wo die Entwickler die Dialogprinzipien wohl vergessen haben. Wie man sich diesem Thema nähert und ein fundiertes Expertenreview durchführt erklärt Euch Renate, die übrigens mittlerweile einen direkten Draht zu Ben, unseren Lieblings-Support-Mitarbeiter bei Axure, hat!

Anja Stork

UX Consultant

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