Innovation hat bei uns Methode(n)

Innovationsvorhaben lassen sich selten standardisieren. In unseren Innovations-Workshops setzen wir deshalb auf unterschiedliche Methoden, um dem individuellen Ziel unserer Kunden gerecht zu werden.

Innovation ist so individuell, wie das Unternehmen, das sie vorantreibt. Jedes bringt seine eigenen Rahmenbedingungen mit sich. Deshalb muss auch der Innovationsprozess individuell gestaltet werden.  

Auch technologische Innovationen finden in einem Kontext statt und orientieren sich am tatsächlichen Bedarf eines Unternehmens. Ob disruptiv oder inkrementell – jede Form der Innovation hat dabei ihre Berechtigung, wenn sie denn dem Kunden oder Nutzer einen Mehrwert bietet und zu den übergreifenden Geschäftszielen beiträgt.

Wer sich frühzeitig mit Innovation beschäftigt, schafft Langzeitperspektiven

Das haben auch unsere Kunden erkannt, die mittlerweile in sehr frühen Phasen ihrer Produktentwicklung auf uns zukommen. Manchmal geht es noch nicht einmal um Produkte, sondern um Visionen oder Perspektiven mit einem Horizont von bis zu 10 Jahren.

Hier unterstützen wir unsere Kunden, indem wir gemeinsam mit ihren Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Abteilungen in Workshops Anforderungen und/oder innovative Ideen erarbeiten.

Eine genaue Bestandsaufnahme

Bevor wir einen Workshop durchführen, heißt es für uns erst einmal genau zu identifizieren, wo der Kunde mit seinen Überlegungen steht.

  • Gibt es strategische Vorgaben?
  • Gibt es Technologien, die zum Tragen kommen sollen?
  • Soll eine bestimmte Zielgruppe adressiert werden?
  • Ist diese neu oder etabliert?
  • Wurde schon ein Nutzerproblem, das zu lösen ist, identifiziert?
  • Stehen konkrete Produktideen im Raum?

Anschließend sichten wir die Informationen, die uns als Input zur Verfügung stehen und klären den erwünschten Output. Gegebenenfalls fordern wir weitere Informationen an.

Individuelles Vorgehen zahlt sich aus

Jede Ausgangssituation ist anders. Ein einziger Design-Prozess für alles ist daher nicht zielführend, wie auch Greg Satell, Autor von „Mapping Innovation” erklärt.

Wir schneidern deshalb unsere Workshops stets genau nach Maß. Dabei bedienen wir uns einer Vielzahl von Methoden aus diversen, im Markt bereits etablierten, Design-Prozessen.

Zu den bewährten übergreifenden Prozessansätzen gehören Design Thinking (IDEO) und Lean Startup, eine Methode, um Unternehmen und Produkte zu entwickeln.

Je nach Aufgabenstellung des Workshops greifen wir auf spezielle Methoden zu, darunter Value Proposition Design (das sich am Nutzenversprechen orientiert), Customer Journey Mapping, Jobs to be Done oder Sprint (GV, vormals Google Ventures).

Soll ein konkreter Scope (Rahmen) für ein erstes Produkt-Release definiert werden, leistet uns auch das User Story Mapping, das Nutzer-Storys  grafisch aufbereitet und damit übersichtlich macht, gute Dienste.

Doch welche Methode empfiehlt sich nun für welches Vorhaben?

Grafik: Übersicht der unten aufgeführten Ausgangssituationen mit Verortung im methodischen Umfeld

Fünf gängige Ausgangsszenarien und unsere Methoden der Wahl

Im Folgenden beschreibe ich Ihnen fünf prototypische Ausgangssituationen, die uns in der Praxis immer wieder begegnen. Und ich zeige Ihnen auf, mit welchen Methoden wir in diesen Fällen vorgehen würden.

Alle beschriebenen Situationen sind uns bereits in der Praxis begegnet. Und alle hier skizzierten Workshops haben wir in fast genau dieser Form erfolgreich durchgeführt. Die hier vorgestellten Szenarien sind aus Geheimhaltungsgründen allgemein gehalten.

Ausgangssituation 1

Alles ist möglich – Wir suchen Visionen für die Zukunft auf Basis neuer (Trend-) Technologien.

Neue Technologien eröffnen Chancen und bergen gleichzeitig Risiken. Gerate ich ins Abseits, wenn ich nicht mitziehe? Oder kann ich für meine Kunden genau damit einen Mehrwert schaffen?

Zu den Trend-Technologien, mit denen wir uns in jüngster Vergangenheit, beschäftigt haben oder gerade beschäftigen, gehören Cloud Services, Home Automation, Ultra HD (4K), Chatbots, Augmented Reality und Virtual Reality.

In den letzten beiden Bereichen ist man meist noch sehr weit von einem Produkt entfernt. Es geht eher darum, Visionen zu entwickeln. Wohin könnte die Reise gehen? Wir suchen also nach Anwendungsszenarien, die in Form von Prototypen erlebbar gemacht werden.

Ein Workshop könnte in dieser Situation so aussehen:

Wir starten mit einer Rapid Design Thinking Session, einer Methode um Herausforderungen schnell, praktisch und kreativ anzugehen. Verrückte Papier-Prototypen entstehen, die mehr oder weniger realitätsnahe Anwendungsideen zum Ausdruck bringen. Ein aus dem Google Design Sprint entlehnter Auswahlprozess – Speed Critique – hilft, sich als Gruppe auf eine Idee zu einigen. Diese wird mit Hilfe des Visioning – einer Art Group Storytelling Prozess, der die gemeinsame Vision fördert  – gemeinsam als eine Geschichte über die Nutzung des neuen Produktes ausgearbeitet.

Diese Geschichte wird als live handgezeichnetes Poster sichtbar gemacht. Mit Hilfe von Storyboarding und User Story Mapping (wird unten noch genauer beschrieben) wird die Idee dann soweit konkretisiert, dass sich auf dieser Basis ein ziemlich verrückter aber zukunftsweisender Prototyp entwickeln lässt.

Links: Ein Papierprototyp, entstanden in einer Rapid Design Thinking Session   |   Rechts: Ausschnitt eines Visioning-Posters

Ausgangssituation 2

Next Generation – Wie könnten neue Produkte aussehen, die bestehende Assets verwerten?

Der Kunde verfügt über ein funktionierendes Geschäftsmodell. Aber eine sich verändernde Konkurrenzsituation macht Innovationen erforderlich. Dabei kann die Zielgruppe die gleiche bleiben oder erweitert werden.

Das Ziel in diesem Fall: neue Kundenbedürfnisse bzw. Probleme zu identifizieren. Lösungen und Produkte müssen meist nur grob skizziert werden.

Als Ausgangspunkt eignen sich zum Beispiel Kontextinterviews mit Bestandskunden. Diese liefern Einblicke in die Erfahrungen der Nutzer mit den Produkten des Unternehmens. Um einen Überblick über diese Erfahrungen zu schaffen, entwickeln wir eine User Experience Journey Map. Diese macht bereits erste Optimierungspotenziale sichtbar.

Die positiven und negativen Erlebnisse an den einzelnen Touchpoints dienen dann als Material für ein Affinity Diagram (Rapid Contextual Design). Dabei entstehen Cluster, die übergeordnete Problemfelder beschreiben, in welchen nach innovativen Ideen gesucht werden kann.

In einem weiteren Schritt aus dem Rapid Contextual Design Prozess, dem Wall Walk, entwickelt die Gruppe viele innovative Ideen, mit welchen negative Erlebnisse vermieden und positive gefördert werden können. Nachdem die besten, sogenannten Hot Ideas, ausgewählt sind, lässt sich auch mit dem bereits beschriebenen Visioning der Ausgangspunkt für viele Produktentwicklungen schaffen, die die gesamte Produktlandschaft betreffen.

Eine User Journey Map entsteht

Ausgangssituation 3

Start-Up – Konkrete Produktideen, die ein bekanntes Nutzerproblem adressieren, müssen entwickelt werden.

Wesentlich konkreter gestaltet sich die Ideensuche zum Beispiel bei Start-ups. Eine Zielgruppe und ein Nutzerproblem sind meist identifiziert. Hier geht es gleich ans Eingemachte: Wie soll das Produkt genau aussehen? Welche Features könnten das Problem lösen?

Um abzustecken, was ein Produkt letztendlich leisten soll, empfiehlt sich die Jobs to be Done-Methode. Eine Job-Map, also eine grafische Darstellung, die auch die verschiedenen Nutzergruppen berücksichtigt, schafft einen groben Überblick über die Funktionsbereiche bzw. den groben Workflow des Produktes. Das sorgt für ein gemeinsames Verständnis zum Vorhaben.

Details werden dann mit Hilfe von handgezeichneten Storyboards erarbeitet. Das manuelle Zeichnen zwingt einerseits konkret zu werden und andererseits, sich nicht in Details zu verlieren. In dem der Nutzer selbst in den Zeichnungen verkommt, ist gewährleistet, dass das Produkt „nutzerzentriert” gestaltet wird. Auf dieser Basis kann ein Wireframe-Mockup erstellt werden.

Ausschnitt eines UX Storyboards

Ausgangssituation 4

Konfrontation mit der Realität – Akzeptiert der Nutzer unsere Lösung?

Ein nachgewiesenes Problem der Nutzer und eine sinnvoll erscheinende Lösung dafür sind noch kein Garant für den Erfolg des Produktes. Im Gegenteil: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt oder die Idee floppt, ist immer noch sehr hoch. Mit Sicherheit wurde irgendeine Hürde, die der Nutzer überwinden müsste, übersehen. Jedes Produkt beruht auf Annahmen. „Besteht ein Bedarf?” „Wird der Kunde dafür zahlen?” Und so weiter.

Die dabei wesentliche Annahme: Wird die ermittelte Lösung auch aus Sicht des Kunden als so nützlich empfunden, dass er bereit ist, seine bisherigen Handlungsmuster aufzugeben?

Für diesen Fall empfiehlt sich der Google Design Sprint Prozess. Im Workshop werden mit Hilfe dieses Ansatzes die Annahmen (Hypothesen) identifiziert. Dann wird über mehrere Zwischenstufen ein Prototyp entwickelt, der bei minimalem Entwicklungsaufwand so echt wirkt, dass Probanden in einem nachfolgenden Nutzertest, diesen auch für echt halten. Denn nur so können auch echte Nutzerreaktionen erzeugt werden, die tatsächlich über Stärken und Schwächen der Produktidee Aufschluss geben.

Links: Invision Prototype | Rechts: Nutzertest

Ausgangssituation 5

Die Eierlegende Wollmilchsau – Wie lassen sich die vielen Feature-Ideen reduzieren und der Launch beschleunigen

Es gibt keinen Product-Backlog, keine Featureliste und keinen Scope eines Produktes, der es erlaubt, dieses in einer sinnvollen Zeitspanne und mit dem bereitgestellten Budget zu entwickeln. Man muss reduzieren, oder zumindest eine erste Version definieren – oft als „Minimum Viable Product (MVP)” bezeichnet – die als erste auf den Markt kommt. Die Kunst besteht darin, die Features auszuwählen, die zusammengenommen noch den Kern-Use-Case abbilden und auch den angestrebten Nutzen stiften.

Eine absolut sichere Methode dafür ist das User Story Mapping. Dabei formuliert man das Produkt als User Stories und beschreibt damit einen chronologischen Ablauf der Produktnutzung. Die User Stories werden auf Post-Its geschrieben und an die Wand entlang einer horizontalen Linie aufgeklebt.

User Story Mapping Workshop

Dann werden die sehr groben User Stories in Subtasks (also untergeordnete Aufgaben) heruntergebrochen und in vertikalen Reihen unter die dazugehörigen User Stories geklebt.

Diese Subtasks werden dann wiederum nach Wichtigkeit von oben nach unten sortiert.

Zieht man nun eine horizontale Linie nach den ersten beiden Subtasks, beschreiben alle darüber angeordneten User Stories und Subtasks das MVP.

Mehr dazu erfahren Sie in einem der nächsten Blog-Posts.

Josef Jaud

UX Consultant

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